ZIMMERER – Hightech mit Tradition – ein zukunftsfähiger Beruf.
{imageshow sl=15 sc=2 /}Baut man mit Holz große Tragwerke, dann ist dreidimensionales Vorstellungsvermögen wie körperliche Fitness gefragt. Die Holzbauer erfahren mit der Ökologisierung am Bau einen Aufschwung, der auch der nächsten Handwerkergeneration ein sicheres Einkommen bietet.
Das Wort ZIMMERER, meint man, hätte etwas mit einem Zimmer zu tun. So weit weg ist das gar nicht; es leitet sich vom mittelhochdeutschen „zimber“ ab, was wiederum „Bauholz“ heißt und im weitesten Sinn als „Bau“ verstanden wurde. Zimmerer sind also jene die mit Bauholz arbeiten und daraus ganze Gebäudeteile, wie Dachstühle, tragenden Decken oder gar ganze Häuser bauen. Holz war und ist in unseren Breiten in großen Mengen direkt vor Ort verfügbar. Es ist leicht zu transportieren und zu bearbeiten. Es hat hervorragende Trageigenschaften in Bezug auf sein Gewicht und wächst von alleine nach, indem es schädliches CO2 in Zuckerstoffe umwandelt und so die Holzmaße bildet und obendrein noch reichlich Sauerstoff über die Photosynthese an die Umwelt abgibt. Eigentlich ein Wunderstoff der Natur. In vielen Objekten wird eindrucksvoll dargestellt wie Holz aus der Hand der Zimmerleute zu tollen Bauten verarbeitet wird. Stellvertretend nennen wir hier den Aussichtsturm am Pyramidenkogel, der schon binnen vier Jahren zu einem neuen Kärntner Wahrzeichen mutierte.
Der Zimmerer, ein Traditionsträger am Puls der Zeit – ein Berufsbild
Der Heilige Josef ist der Schutzpatron der Zimmerleute. So gesehen ist Jesus der berühmteste Zimmerer Lehrling der Geschichte ist.
Schon in der Gotik, als man die wunderschönen Kathedralen in schwindelerregende Höhen baute, waren die Zimmerleute jene, die dem Ganzen die „Krone“, das schützenden Dach aufgesetzt haben. Damals hat Methoden entwickelt um die stabförmigen Konstruktionen schon am Boden so zu bearbeiten, sie dann in Einzelstäben über Seilzüge bis in die Dachregionen zu heben und dort einem „Steckspiel“ gleich zusammenzufügen. Die Methode, die im Raum liegende Hölzer so zuzuschneiden, daß sie dann, zusammengefügt ein Tragwerk ergeben, nennt man „Austragung“. Die zeichnerische Methode wurde aus der Darstellenden Geometrie entwickelt und ist unverändert bis heute gültig. Sie bildet die Basis des Zimmerwissens dar und setzt dreidimensionales Vorstellungsvermögen voraus. Mit aufkommen der elektronischen Taschenrechner wurde es dann relativ einfach die bisher zeichnerisch ermittelten Maße auch zu errechnen. Allerdings folgt die Rechnung genau dem Weg der Zeichnung. Man muss also die zeichnerischen Methoden „im kleinen Finger“ haben um die rechnerische anzuwenden. Heute haben wir Computerprogramme zur Verfügung, die uns helfen sehr rasch und „bequem“ zu den einzelnen Abbund Maßen zu gelangen. Jene, die so ein Holzbauprogramm entwickeln und die Rechenvorgänge in einem Computerprogramm niederschreiben, müssen all die zuvor genannten Methoden beherrschen. Betrachtet man die Entwicklung dieses Handwerks, so versteht man auch, daß die Zimmerleute einen sehr engen Bezug zu ihrer Tradition pflegen, obwohl sie heute mit modernsten Techniken die tollsten Bauwerke errichten.
Zimmerleuten steht der Weg nach oben offen
Viele der heutigen Holzbaumeister haben ihre Ausbildung mit der klassischen Lehre begonnen. In „Dualen System“, erfolgt die Ausbildung einerseits in der Berufsschule, wo die Grundbegriffe der Technik, die verschiedenen Konstruktionen, Bauweisen u.d.gl. gelehrt werden, andererseits im Lehr-Betrieb, wo man den Umgang mit den Maschinen und dem Material hautnah mitbekommt. In den Werkstätten erlernen die Zimmerleute die Vorbereitung der zu montierenden Elemente, der Gebäudeteile und Wartung all der notwendigen Geräte. Auf der Baustelle sind dann auch die körperlichen Voraussetzungen wichtig; wenn es notwendig ist in schwindelnder Höhe die vorgefertigten Elemente zusammenzufügen. Die dreijährige Ausbildung endet mit der Gesellenprüfung (amtl. Lehrabschlussprüfung). Es kann noch ein zusätzliches Ausbildungsjahr angeschlossen werden, um den Status des Zimmereitechnikers zu erlangen.
Ein weiterer Schritt auf der Karriereleiter ist der Besuch einer Bauhandwerkerschule für Holzbau, in der man viele spezielle Techniken erlernt, um als Polier im Holzbaubetrieb eingesetzt zu werden. Die Polierausbildung stellt auch die Vorstufe zum Meister dar. Bevor man einen Vorbereitungskurs zur Meisterprüfung besucht, sollte in der Polierschule der nötige Wissensgrundstock aufgebaut werden. Über Mathematik und der Darstellenden Geometrie werden die Grundvoraussetzungen für Statik und Festigkeitslehre aufgebaut. Betriebsorganisation, Bauformenlehre, Planung & Entwurf sowie Normenwesen und Baugesetzte runden das Bildungsangebot dieser Einrichtung ab.
Die Meisterprüfung
In Österreich ist die Meisterprüfung schließlich die „Krönung“ der Ausbildung und hat weltweit kein Pendant. Der Abschluss einer universitären Ausbildung ersetzt keine Meisterprüfung. Natürlich haben akademisch ausgebildete Bauexperten einiges an theoretischem Wissen in Spezialbereichen erlernt. In der Meisterprüfung wird ein umfangreiches praktisches und theoretisches Wissen auf höchstem Niveau abgefragt. Schließlich hat ein Holzbaumeister / eine Holzbaumeisterin viel zu verantworten. Sie sind berechtigt Gebäude, Bauwerke zu planen, zu berechnen, bei der Behörde zur Genehmigung einzureichen und auch auszuführen. Sicherheit steht im Vordergrund, und deshalb muss auch der hohe Ausbildungsgrad über die Meisterprüfung nachgewiesen und erfüllt werden.